Mit Wasserstoff im Strukturwandel gewinnen: Die sozial-ökologische Wirtschaft im
Saarland.
Das Saarland baut als ausgewählte Region eine sozial-ökologische Wasserstoff-Wirtschaft auf. Wir wollen
die Transformation hin zur klimaneutralen Industrie.
Für uns ist Wasserstoff integraler
Bestandteil der Stahl- und Automobilindustrie der Zukunft. Wir sind aktuell dabei, die
Wasserstoffstrategie zu erarbeiten, wodurch Produktion und Verteilung von Wasserstoff gleichermaßen
gelingen soll. Firmen im Saarland haben das bereits erkannt. Weitere Chancen entstehen: Sie reichen vom
ÖPNV über die Stahlproduktion bis hin zum Heizen im Eigenheim oder zum Klimatisieren des städtischen
Schwimmbads.
Sozial-ökologisches Wirtschaften in der Industrie braucht Wasserstoff, der aus Erneuerbaren Energien
gewonnen wird; und zwar richtig viel davon. Wir finden: Am besten machen wir ihn auch gleich
selber.
Das passiert demnächst am Kraftwerksstandort
Fenne. Hier arbeiten wir an der Verwirklichung des „HydroHub Fenne“. Es wird ein Elektrolyseur
errichtet, der mit Strom Wasserstoff produziert. Ist der Energieträger hergestellt, wird er dorthin
gebracht, wo er gebraucht wird, beispielsweise für die Betankung von Fahrzeugen oder in die Hütte zur
Herstellung von Stahl. Es braucht also auch ein Verteilnetz. Dafür wird die Creos Deutschland GmbH ein
grenzüberschreitendes und professionelles Netzwerk aufbauen. Hier spielt uns unsere zentrale Lage im
Herzen Europas in die Karten: Der Aufbau eines Leitungssystems macht die Großregion interessant als
Knotenpunkt eines europäischen Wasserstofffernleitungsnetzes.
Stahl ist als moderner Werkstoff allgegenwärtig. Bedenkt man, dass beispielsweise Rotorblätter für
Windkraftanlagen aus saarländischem Stahl hergestellt werden, wird deutlich: sozial-ökologisches
Wirtschaften gelingt nur mit Stahl.
Hier setzen wir an und nehmen die Produktion in den Blick. Der ganze Herstellungsprozess von Stahl muss
langfristig nachhaltig und klimaneutral werden. Mit Wasserstoff ist das keine Vision, sondern ein Ziel,
an dem wir intensiv arbeiten. Und wer wissen will, was jetzt schon geht, der kann sehen, wie
beispielsweise die Dillinger Hütte mit einer hochmodernen Koksgaseindüsungsanlage Treibhausgase
einspart.
Wasserstoff wird zukünftig vor allem dort eingesetzt, wo es keine oder nur unter gravierenden Nachteilen
elektrische Alternativen gibt.
Das gilt zum Beispiel für Busse und schwere LKW, in denen die Batterien bis zu einem Drittel des
Transportvolumens beanspruchen würden. Bedenkt man, dass das Saarland aufgrund seiner Lage ein wichtiger
europäischer Logistikstandort ist – u.a. sind bei uns Dachser und Amazon vertreten –, dann macht die
Bereitstellung von Wasserstoff enorm viel Sinn. Wir wollen hier unsere Stärken ausspielen und Teil in
einem europäischen Tankstellennetz für Wasserstoff werden. An einer Wasserstoffroute aus der
Rhein-Main-Region über Kaiserslautern, Saarbrücken und Luxemburg bis in die Niederlande arbeiten wir
bereits. Was den ÖPNV angeht, plant die Saarbahn GmbH 2021 die ersten Busse mit Wasserstoffantrieb zu
beschaffen und für diese Busse eine Wasserstofftankstelle errichten. Und da viele Experten Chancen für
den Wasserstoffantrieb auch für PKW im Langstreckenverkehr sehen, bauen wir in Saarbrücken-Gersweiler
die erste von einer Reihe H2-Tankstellen.