Digitalisierung ist längst überall. Doch einerseits ist nicht jede gelebte Praxis auch gut für uns und andererseits werden gleichzeitig viele Chancen für gelungenen Einsatz digitaler Technologien verschenkt. Als Expertennetzwerk setzen uns dafür ein, dass uns die Digitalisierung nicht rechts überholt, dass alle etwas vom digitalen Kuchen abbekommen und möglichst niemand zurückbleibt. Wir gestalten Digitalisierung, anstatt sie nur passieren zu lassen.
Algoright – der gemeinnützige Thinktank für gute Digitalisierung
Digitalisierung hat viele Facetten. Zum einen stecken in ihr große Chancen: Die CoronaWarn-App hat ein privatheits- und datenschutzkonformes Kontakt-Tracing ermöglicht. Ein digitaler Impf- und Immunitätspass soll bald fälschungssicher den Nachweis heikler Gesundheitseigenschaften ermöglichen. Künstliche Intelligenzen (KIs) unterstützen Expert:Innen bei der Entscheidungsfindung durch Klassifikationen und Entscheidungen. Und ohne digitale Geräte und Methoden wären in Zeiten von Corona weder massenweise Home-Office noch Fernunterricht auch nur ansatzweise praktikabel gewesen.
Aber Digitalisierung hat auch Schattenseiten: Tracking und KI-Methoden erlauben das Erstellen von Nutzerprofilen. Das hat zwar das Anbieten werbebasierter, kostenloser digitaler Dienstleistungen und Plattformen ermöglicht. In einer Zeit, in der Algorithmen und Modelle darüber entscheiden, welche Einträge wir in den sogenannten „Sozialen Medien“ sehen, führen digitale Profile auch zu Echokammern und Filterblasen – und damit zu einer Polarisierung der Gesellschaft und zu individueller Radikalisierung. KI-Methoden können auch zur Manipulation von Bildern und Videos eingesetzt werden – Stichworte „Fake News“ und „DeepFakes“. Und dieselben KIs, die Experten unterstützen, können (und werden) Menschen diskriminieren.
Schnell werden digitale Themen sehr komplex und schwierig zu verstehen. Algoright ist ein Netzwerk von Wissenschaftler:innen und Expert:innen aus Informatik, Recht, Philosophie und Ethik, Psychologie, Politik, Bildung und Soziologie. Wir fanden uns, weil wir alle für die Herausforderungen unserer Zeit aus dem Spannungsfeld von Digitalisierung und Gesellschaft brennen. Über Jahre hinweg taten wir dies aus unseren verschiedenen Perspektiven. Da jeder von uns auf diese Weise seine Wissenschaft mit öffentlichkeitswirksamen Themen verband, machte es uns zu gefragten Interviewpartner:innen und Redner:innen. Das wiederum brachte uns zusammen, auf Podien, in Forschungsprojekten und in der Pressearbeit.
Schnell erkannten wir zweierlei: Erstens können wir von unseren unterschiedlichen und vielfältigen Blickwinkeln profitieren. Die Perspektiven konkurrieren nicht, sie ergänzen sich: Viele Phänomene und Entwicklungen lassen sich erst dann wirklich verstehen, wenn man mit der Brille vieler unterschiedlicher Disziplinen auf sie blickt. Vor allem erfordert die Lösung der entsprechenden Herausforderungen eine interdisziplinäre Herangehensweise. Zweitens erkannten wir, dass wir unsere Expertise für die breite Öffentlichkeit bündeln sollten. Für Politik, Wirtschaft, für Krankenkassen, Ärztekammern, für interessierte Bürger:innen und NGOs ist es schwierig, wissenschaftlich fundiertes Know-how aus den unterschiedlichsten Bereichen zu finden.
Algoright e.V. ist unsere Reaktion auf diese Beobachtungen. Hier bündeln wir unser Wissen und Verständnis, tragen es in die Öffentlichkeit. Dazu organisieren wir eigene Veranstaltungen, halten Vorträge, sitzen in Diskussionsrunden und bieten wissenschaftliche und strategische Beratung an. In unserem Blog schreiben wir außerdem über Trends in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Unsere Arbeit erfolgt ehrenamtlich und wir freuen uns über Unterstützung.
Stefan Hessel, Vorsitzender Algoright e.V: