Wasserstoff als Chance
Die saarländischen Stahlunternehmen Dillinger und Saarstahl gelten auf ihren jeweiligen Märkten – Grobbleche für Dillinger, Stab und Draht für Saarstahl – weltweit als qualitätsführende Premiumhersteller. Ihr Produkt – der zu 100 Prozent recyclingfähige Werkstoff Stahl – leistet bereits heute einen entscheidenden Beitrag zum Aufbau einer nachhaltigen Wirtschaft sowie zur grünen Mobilitäts- und Energiewende: sei es in Windkraftanlagen On- und Offshore, in Wasserkraftwerken, Photovoltaikanlagen, Elektroautos, Zügen und Gleisen und vielen anderen Produkten.
Dillinger und Saarstahl - Grüner Stahl im Herzen Europas
Auch bei der Herstellung des Werkstoffs Stahl selbst hat die saarländische Stahlindustrie den Weg zur grünen Transformation beschritten. Sie bekennt sich klar zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens. Einer der Schlüsselfaktoren für die Reduzierung von CO2-Emissionen bis hin zur klimaneutralen Produktion im Jahr 2050 ist die Verwendung von Wasserstoff. Technologisch sind die Unternehmen schon heute bereit für die Produktion von grünem Stahl. Zukunftsweisend war hierbei die Installation der „Koksgaseindüsungsanlage“ in den beiden Hochöfen der ROGESA Roheisengesellschaft Saar – einer gemeinsamen Tochter von Dillinger und Saarstahl – in Dillingen; eine Investition in Höhe von 14 Millionen Euro. Mit dieser im Sommer 2020 in Betrieb genommenen Anlage wurde erstmalig in Deutschland hochwasserstoffreiches Koksgas, das im Prozess des integrierten Hüttenwerks entsteht, im industriellen Maßstab als Reduktionsmittel auf der Hochofenroute eingesetzt. Einen weiteren Schritt auf dem Weg zum grünen Stahl unternehmen Dillinger und Saarstahl mit ihrem Innovationsprojekt „H2SYNgas“. Hierbei soll eine Technologie entwickelt werden, mit welcher ein aus den eigenen Prozessgasen erzeugtes Synthesegas mit Wasserstoff angereichert und dann als Reduktionsmittel im Hochofen eingesetzt wird – wodurch sich der Einsatz von Koks verringert und somit CO2-Emissionen vermieden werden. „H2SYNgas“ ist ein Projekt, das gemeinsam mit anderen Projekten überwiegend saarländischer Kooperationspartner beim Bundeswirtschaftsministerium zur IPCEI-Förderung eingereicht wurde. Ziel ist es, durch die Erzeugung, die Verwendung und den Transport von Wasserstoff eine grenzübergreifende und perspektivisch grüne Wasserstoffwirtschaft zu etablieren. Darüber hinaus haben Dillinger und Saarstahl über ihre Holding SHS – Stahl-Holding-Saar zusammen mit verschiedenen internationalen Industriepartnern Machbarkeitsstudien gestartet, in denen die Möglichkeiten weiterer innovativer C02-Minderungsstrategien unter Verwendung von (grünem) Wasserstoff geprüft werden.
Bereits seit Jahren in vollem Gange ist auch die Transformation von Saarstahl und Dillinger in Richtung von hochinnovativen und digitalisierten Werken. Anlagen wie beispielweise die neue Stranggießanlage S1 von Saarstahl sind mit modernster Automatisierungs- und Kommunikationstechnik ausgestattet, um die Vorteile der Digitalisierung im Hinblick auf eine stete Qualitätsverbesserung voll zu nutzen. Der digitale Logistik-Zwilling im Walzwerk von Dillinger dient der Simulation von Fertigungsprozessen und ermöglicht so eine effiziente und exakte Materialflussplanung. Durch den Einsatz neuester Methoden von KI, Big Data und Machine Learning verfolgen die Unternehmen konsequent ihren Transformationspfad hin zu einer saarländischen Stahlindustrie 4.0.